Bujurquina megalospilus

(Kullander, 1986) 

 

Wissenschaftlicher Name
megalos (griechisch) = groß; spilus = Flecken - wegen des großen, runden Schwanzflecks und da das Längsband unterbrochen und ein auffälliger Seitenfleck vorhanden ist. Stimmungsabhängig sind diese Merkmale nur selten zu erkennen.

 

Verbreitung
Ucayali - System in Peru sympatrisch mit B. apoparuana (eigene Art?).

 

Lebensraum
Beschreibungen von Stawikowski & Werner 1988 decken sich mit eigener Beobachtung. Die Tiere bevorzugen ruhige, teichähnliche Gewässer mit wenig Fließgeschwindigkeit. Bei stärkerer Strömung fühlen sie sich unwohl (siehe Fortpflanzungsverhalten).

 

Wasserwerte
PH-Wert 7,9(?)‚ Leitwert 116 µS, 4° dGH, Temperatur 26°C lt. Staeck & Linke (1985). Da die Tiere auch zusammen mit Biatodoma vorkommen, sind aber ähnliche Wasserwerte (PH) angeraten.

 

Arttypische Merkmale
Die Tiere sind gestreckt, fast rund, stumpfköpfig mit nicht zu kleinem Maul. Die Schuppen sind groß, die Schuppen vor der Rückenflosse in einer Reihe angeordnet und die senkrechten Flossen mit Ausnahme des Schwanzflossenansatzes nicht geschuppt. Die Schwanzflosse erscheint wie abgeschnitten mit Ausnahme der verlängerten oberen und unteren Flossenstrahlen, die fadenartig verlängert sind.

 

Größe/Geschlechtsunterschiede
Männchen sind mit ca. 12cm ausgewachsen und deutlich bulliger als die Weibchen‚ die l-2 cm kleiner bleiben. Bei meinen Tieren sind auch bei den Weibchen mehrere Strahlen in der Schwanzflosse ausgezogen und ich meine über der Afterflosse einen dreieckigen, rötlichen Bereich im letzten Körperdrittel zu erkennen. Die Unterschiede beginnen sich aber erst mit Eintritt der Geschlechtsreife (ab 8-9cm) her auszubilden und verstärken sich zunehmend.

 

 

Pflegehinweis
Bujurquina megalospilus ist ein Fisch mit mittlerem Durchsetzungsvermögen, der nicht zu hektische Gesellschaft schätzt. Er kann zwar auch z.B. mit Geophagus agyrostictus gehalten werden, Fortpflanzungsvorbereitungen werden aber dann nicht zu beobachten sein. Bei mir schwimmt ein Paar mit 1/1 Mesonauta egregius und 2/2 Geophagus sp “Pindare“ in einem 150x50x50 cm Becken bei mäßiger Beleuchtung (15 W). Das zweite Paar wurde nicht geduldet bzw. störte die Paarbildung nachhaltig. Die Mindestgröße des Beckens würde ich bei 200 Liter ansetzen mit genügend Rückzugsmöglichkeiten für das Weibchen, das während der Balzphase doch stark getrieben wird.

Pflanzen im Becken werden weder gefressen noch ausgegraben. Bei mir messe ich folgende Wasserwerte PH 7,8 Leitwert 280 µS, 14°dGH, 1l°Kh, Temperatur 25°C. Die Tiere halten sich in den unteren und mittleren Wasserzonen auf, schwimmen aber zur Futteraufnahme auch an die Oberfläche, wobei sie auch größere Brocken verschlingen. Dementsprechend füttere ich zwischen Flocken (Spirulina), Sticks und Hickari(Mini), feinen Krill und Artemia ab und zu auch größere Shrimps und groben Krill.

 

Brutpflegeverhalten
Bujurquina sind larvophile, biparentale Maulbrüter, was Kullander dazu bewog, sie aus der Gattung „Aequidens“ auszugliedern.

Sie laichen bevorzugt auf transportablen Substraten, die lt. Zuchtberichten Holzstücke, kleine Steinplatten oder Blätter (lose oder verwachsen) sein können. Bei mir haben die Tiere mehrmals, allerdings immer nur auf losen Blättern abgleicht. Holz- oder gar Steinstückchen wurden nicht ausgewählt. Waren gerade keine losen Blätter vorhanden, wurde wild an Blättern einer Anubia gezerrt. Offensichtlich sucht das Weibchen das Substrat aus. So werden mehrere im Becken vorhandene „Kandidaten“ auf Haltbarkeit und Transportfähigkeit geprüft und geputzt und sich dann für eines entschieden.

Wie schon erwähnt geht dem Ablaichvorgang gerade vor dem ersten Mal eine umfangreiche Balz und Werbeaktion des Männchen voraus. Dieses fühlt sich durch das ihm begegnende laichbereite Weibchen stimuliert und balzt es mit heftigem Köperzittern und Schwanzschlagen in Parallel- und Antiparallelstellungen, wobei das Maul aufgerissen, der Mundboden gesenkt und eine Bauchflosse abgespreizt und die andere eher angelegt wird.

Aufgrund der größeren Körperfülle hielt ich anfangs das “Weibchen“ für den aktiveren Teil, wobei sich das damals noch mit im Becken befindliche zweite Männchen ebenso sehr um die Dame bemühte dass ich mich entschloss es mit dem kleinsten vierten Tier, das ständig Prügel bezog, zu entfernen, da beide das Ablaichen immer zu stören schienen.

Nachdem das geschehen war, laichte das Paar innerhalb von drei Tagen nach einem 60 prozentigen Wasserwechsel zum ersten Mal ab. Damals in Gesellschaft dreier 14cm Hoplarchus und dreier Mesonauta ca. 12cm. Die Temperatur hatte ich schon vorher auf 29°C erhöht.

Der Ablaichvorgang findet in mehreren Schüben statt, wobei das Weibchen eine Reihe Eier absetzt und dann das Männchen diese besamt. Das geschieht solange, bis der Vorrat des Weibchens erschöpft ist. Das Gelege bildet dann eine geschlossene Fläche aus bernsteinfarbenen Eiern, die ein Buchenblatt ganz bedecken können. Das Blatt wird nicht umgedreht, jedoch mit ein wenig Sand bespuckt (Stabilität?).

Nach 24 bis 48 Stunden werden die Larven vom Weibchen aus den Eiern gekaut und ca. 2 bis 4 Tage herum getragen. Eine Futteraufnahme findet dabei nicht statt Anschließend findet die Übergabe der Larven statt, indem diese auf den Boden gespuckt und danach vom Partner oder von beiden wieder aufgenommen werden. Dazwischen kann auch eine Futteraufnahme erfolgen. Ich habe die Fische sowohl mit wenig als auch mit mehreren Versteckmöglichkeiten gehalten. Je mehr Verstecke angeboten wurden, desto zurückgezogener war der Laichvorgang, die Übergabe und das Entlassen der Jungen zum ersten Aufschwimmen, das ca. 10 Tagen nach der Eiablage erfolgte.

In der o.a. Gesellschaft wurden die Jungen fast 3 Wochen, trotz der Anwesenheit mehrerer junger Chichlasoma grammodes, abwechselnd von den Eltern in Offenbrütermanier geführt. Sie verschafften sich auch bei den wesentlich größeren Tieren im Becken Respekt und nahmen ihren Nachwuchs nur bei größter Gefahr sowie Nachts zum Schutz ins Maul.

In der Gesellschaft der Geophagus sp. „Pindare“, die kurz nach den Bujurquina ablaichten und dadurch doch größere Unruhe ins Becken brachten, hatte das Männchen größere Schwierigkeiten seinen Nachwuchs erfolgreich zu verteidigen.

Die Jungfische können nach dem Aufschwimmen mit frisch geschlüpften Artemia gefüttert werden, versuchen aber auch gleich Trockenfutter zu erbeuten, an dem auch in Ermangelung passender Größe herum gepickt wird.

Eine Aufzucht der Jungen erfolgte wegen mangelnder Nachfrage nicht.

Die Elterntiere sind von dem Zeitpunkt an, an dem ich sie in 3 bis 5 Zentimeter Größe von Thomas Weidner erhielt innerhalb von  

3 Monaten bei einmal täglicher Fütterung zur Laichreife gelangt.

 

 

 

 

Verfasser: Richard Fischer, D86 3140