Heros liberifer

Staeck & Schindler, 2015

 

Wir fingen Heros liberifer 1995 in Venezuela im Cano el Toro, wo die ca. 5 bis 7 Zentimeter langen Fische sich zu kleinen Trupps zusammenschlossen und im Rio Guarico, wo sie sich einzeln unter Schwimmpflanzen aufhielten.                                               

Bei

Heros severus

können beide Geschlechter gleich groß werden, ca. 25 - 28 Zentimeter und sind an ihren sekundären Geschlechtsunterschieden nicht immer leicht zu erkennen.

Bei unserer Population aus dem Rio Guarico besaßen Männchen und Weibchen Punkte von gleicher Größe und Anzahl auf den Kiemendeckeln. Bei Fischen, die aus dem Rio Atabapo stammten, trugen jedoch nur die Männchen Punkte, bei den Weibchen hingegen fehlten sie gänzlich. Bei einer dritten Population, dessen Herkunftsgebiet uns unbekannt war, besaßen sowohl Männchen als auch Weibchen keine Punkte auf den Kiemendeckeln.

 

Männchen Rio Guarico, Venezuela 

 

Heros liberifer ist ein larvophiler Maulbrüter. Dadurch unterscheidet er sich von den bisher bekannten anderen Heros-Arten. Unsere Heros liberifer laichten stets an senkrechten Gegenständen (Steine, Wurzeln, Glasscheibe). Die Gewässer in ihrer Heimat wiesen einen pH-Wert von 5 auf und eine Härte war meist nicht nachweisbar.

Weibchen Rio Inirida, Kolumbien 


Bei uns im Aquarium laichten die Tiere ohne weiteres bei einer Gesamthärte von 13 °dGH und einem ph-Wert von 7 ab.
 

Aus den ca. 100 - 200 Eiern umfassenden Gelege schlüpften nach ca.3 Tagen die Larven, die von den Eltern vorsichtig herausgelutscht und anschließend im Maul untergebracht wurden. Beide Elterntiere beteiligten sich an der Maulbrutpflege und es ist immer wieder faszinierend anzusehen, wie ein Elternteil an den anderen den Jungfischschwarm übergibt.

 

Männchen Rio Inirida, Kolumbien 

 

Außerhalb der Laichzeit ist Heros liberifer ist ein relativ friedlicher Cichlide, der keine hektischen oder aggressiven Mitbewohner liebt. Er ist zwar z.T. ein plakativfarbener Fisch aber zudem auch ein Pflanzenfresser, was seine Beliebheit sicher weiterhin schmälert. Aber dennoch lohnt es sich, diesen interessanten Cichliden zu pflegen.                     

 

                                         Verfasser: Xaver Hofer D87 1972