"Rothauben-Erdfresser"

 

 

Erstbeschreibungen und Vorkommen

“Geophagus” crassilabris (Steindachner, 1876) stammt aus Zentral- und Ostpanama. Der Artname dedeutet “dicklippig”

 

“Geophagus” steindachneri (Eigenmann & Hildebrand, 1910) wurde zu Ehren des österreichischen Ichthyologen Dr. Franz Steindachner benannt. Das Vorkommensgebiet erstreckt sich von Nordkolumbien bis nach Venezuela hinein.

 

“Geophagus” pellegrini (Regan, 1912) kommt nur in Kolumbien vor und wurde nach dem französischen Ichthyologen Dr. Jacques Pellegrin benannt.

 

Geschlechtsunterschiede und Größe  

Bei allen drei Arten werden die Männchen  deutlich größer und farbiger. Außerdem entwickeln nur sie den teilweise recht imposanten Stirnhöcker und die wulstigen Lippen. Weibliche Tiere besitzen auf ihrer ockerbeigen Grundfärbung nur einige stimmungsabhängige schwarze Zeichnungselemente.

Während ihre Endgröße bei etwa 10 Zentimeter liegt (“G.” steindachneri), bzw. bei 15 Zentimeter (“G.” crassilabris und pellegrini), erreichen die Männchen Größen bis zu 18 Zentimeter (“G.” steindachneri), bzw. 25 Zentimeter (“G.” crassilabris und pellegrini).

 

Verhalten

Bei “G.” crassilabris und pellegrini handelt es sich um ruhigere, zurückhaltende Tiere, die eher mit kleiner bleibenden, friedlichen und nicht scheuen Arten vergesellschaftet werden sollten.  

“G.” steindachneri ist dagegen wesentlich aktiver und energischer. Daher kann man sie sehr gut mit größeren Südamerikanern halten.

 

Fortpflanzung

Alle Rothauben-Erdfresser sind maternale ovophile Maulbrüter, das heißt die Eier werden direkt nach der Abgabe auf ein Substrat vom Männchen besamt und anschließend vom Weibchen ins Maul genommen. Das Ablaichen erfolgt in kurzen Schüben von 2 bis 5 Eiern. Insgesamt werden, abhängig vom Alter und Größe des Weibchens, bis zu 80 Eier abgelegt.

Während der etwa 14 tätigen Brutphase, die bedingt durch die Wassertemperatur auch ein bis zwei Tage länger bzw. kürzer sein kann, nimmt das Weibchen so gut wie keine Nahrung zu sich.  

Sind die Jungfische dann voll entwickelt entlässt sie das Weibchen aus ihrem Maul, wohin sich die Kleinen bei Gefahr aber sofort wieder zurückziehen. Dieses Verhalten kann noch bis zu zwei Wochen beobachtet werden. Dann sind entweder die Jungfische so groß dass sie nicht mehr alle im Maul der Mutter unterkommen oder das Weibchen nimmt sie nicht mehr auf, da sie zu diesem Zeitpunkt schon längst wieder von einem Männchen angebalzt wird.  

Daher ist es sinnvoll mehrere Weibchen zu halten. Denn ansonsten ist die Regenerationsphase nach der Brutpflege für ein einzelnes Weibchen auf Dauer zu kurz.  

 

Ernährung und Pflege

Die Nahrungsaufnahme ist bei allen drei Arten identisch.  

Sie bevorzugen kleinere Futterpartikel, die sie am liebsten in gewohnter Erdfressermanier vom Bodengrund aufnehmen.  

Sowohl Wasserflöhe, Mückenlarven und dergleichen werden genauso gerne gefressen wie Flockenfutter und Granulate.

Eine kleine Gruppe, bestehend aus einem Männchen und einigen Weibchen,  kann man bereits in einem Aquarium mit einer Grundfläche von 120 X 50 Zentimeter halten. Will man aber eine größere Gruppe mit mehreren Männchen und vielen Weibchen pflegen, braucht man dazu  schon ein deutlich größeres Aquarium. Die Einrichtung sollte aus einem nicht zu groben Sand/Kies-Gemisch bestehen, was den Tieren bezüglich ihrer Fress-gewohnheit nahe kommt.  

Neben einer nicht zu starken Strömung ist  vor allem für Unterstände zu sorgen, in denen sich die Weibchen für ihre Maulbrutpflege zurückziehen können.

Die Wassertemperatur sollte zwischen 24 und 30°C liegen.  

Im weichen bis mittelharten Wasser fühlen sich die Tiere wohl.  

Für kräftige und gesunde Rothauben-Erdfresser ist ein regelmäßiger, nicht zu geringer Wasserwechsel selbstverständlich.    

 

Verfasser: Christian Hofer  D 87 5338